Ich weiß gar nicht Recht, wo ich anfangen soll…Ich versuche es mal am Anfang: ich bekam im Spätsommer/Herbst 2013 die Diagnose Multiples Sklerose. Das hat mir erstmal den Boden unter den Füßen weggezogen, das sollte meine ganze Welt verändern. Da bist du knapp 30 und stehst mitten im Leben und dann klatscht dir das Schicksal eine vor den Latz.
STATT IN-SELBSTMITLEID-BADEN LIEBER LEBEN UMKREMPELN
Ich beschloss, nachdem ich die Phase des In-Selbstmitleid-baden-und-fast-Ersaufens hinter mir gelassen hatte, mein Leben einmal komplett umzukrempeln und dann zu schauen, was davon Brauchbares übrig bleibt. Ich entmistete auch meinen emotionalen Kleiderschrank, und gab den ganzen angefallenen Ballast weg. Das bedeutete, dass sich mein Freundes- und Bekanntenkreis extrem verschlankte und ich mir vornahm, wirklich nur noch die Dinge zu tun, die mir gut tun würden, und auf die ich wirklich Lust hätte. Nun war es an der Zeit, an MIR etwas zu ändern, und das nicht nur ein wenig.
Ich las viel über gesundes Leben, damit verbunden auch über Ernährung und fand viele Berichte von Menschen, die die ganzen Symptomgruppen, die ich durch meine Krankheit und dessen schulmedizinischen Behandlungsmethoden erhalten hatte, auch hatten – und dass diese Leidensgenossen durch Rohkosternährung z.B. Linderung erfuhren oder sogar geheilt wurden.
Das war‘s! Das sollte mein Weg sein. DAS WILL ICH AUCH!
Ich will auch gesund werden, ich will meine Neurodermitis loswerden, auch meine Verdauungsbeschwerden, die Vergesslichkeit und ich möchte wieder Herrin über meinen Körper sein. Ich möchte gern wieder ohne diese Wattewolken im Hirn denken können, mir wieder einfach nur merken können, einen relativ normalen Alltag bestreiten können, ohne nach 3 Schritten mich wankend irgendwo anhalten zu müssen, oder nach 3 Treppenstufen schniefend am Geländer zuhängen. Rückblickend war ich echt ein übles Wrack.
Der Schlüssel zum Erfolg
Und dann kam der 19.03.2014. Als ich an dem Abend ins Bett ging sagte ich mir: ab morgen mach ich dieses vegane Rohkostding. Ich hatte nur sporadisch ne Ahnung, worauf ich mich da einließ. Zuerst war mein Leidensdruck groß genug, um eine radikale Ernährungsumstellung herbeiführen zu wollen. Das war glaube ich der Schlüssel zum Erfolg. Also fing ich erstmal an, blauäugig und völlig ahnungslos, in welche Welt ich mich hier begeben werde. Ich fing an mit Raw till 4*, ohne das bis dato auch nur etwas davon gehört zu haben. Jedoch war das für mich irgendwie nicht das richtige, also stieg ich nach 4 Tagen auf volle Rohkost um. Es gab also ausschließlich Salat.
MIXEN, DÖRREN, SMOOTHEN
Und dann lernte ich den ersten Vollrohköstler kennen und löcherte ihn mit Fragen. Danach qualmte mir der Kopf, aber ich war voll motiviert und voller Tatendrang, denn jetz hatte ich erfahren, was man alles noch tun kann: mixen, dörren, smoothen (gibt’s das Wort? Sicher nicht, aber es passt grad so gut), Kuchen, Schoki, Pralinen, Süßigkeiten, Cracker, Kekse….die Welt des genussvollen Schlemmens eröffnete sich mir und ich begann wie verrückt zu experimentieren. Mittlerweile habe ich in einen Profi Mixer, Dörrgerät und Destilliergerät investiert, seit dem ist die Essenzubereitung eine wahre Freude. Jetzt, so nach nem halben Jahr bin ich glaub ich ganz gut im Thema angekommen und was hat sich in der Zwischenzeit bei mir alles getan, was die Gesundheit angeht?
DIE EFFEKTE DER UMSTELLUNG AUF ROHKOST AUF MEINE GESUNDHEIT
Meine Neurodermitis: verschwunden! Meine Verdauungsbeschwerden: weg! Mein Kopf: ist wieder klar und funktioniert fast wieder wie früher! Ich bin auf einem guten Weg. Jedenfalls empfinde ich es so, ich war noch nie so energiegeladen, habe noch nie so wenig Schlaf gebraucht, hatte noch nie so ein gutes Körpergefühl.
Ich glaube auch, dass ich meinen zweiten MS Schub durch die gesunde Ernährung besser weggesteckt habe, denn die fiese Krankheit ist noch lange nicht besiegt, aber nach dem Austausch mit anderen MS-Kranken, habe ich festgestellt, dass ich mich schneller regenerierte und wesentlich besser mit der ganzen Situation umgehen konnte. Es blieben die Depressionen aus, ich konnte meine Bewegungseinschränkungen nach nur wenigen Wochen bereits wieder fast komplett zurückgegangen waren. Jaa, bei jedem ist MS anders, wer weiß das besser, als jemand, der damit gebeutelt ist, aber eine Spastik im Knie ist und bleibt nun mal eine Lähmungserscheinung und diese war nach einer kurzen Zeit schon wieder erträglich. Versteht mich bitte nicht falsch, ich will nicht jammern und auch diese Sätze, wie z.B.: Warum ich? Und all das, hier aufwärmen. Ich verstehe die Krankheit als Chance, denn ohne diesen Grund, wäre ich nie auf den Trichter gekommen, mal bei vielen Dingen nachzufragen und die Ernährung umzustellen. Ich glaube, es musste genau so kommen, damit ich meinen Weg finde.
Es gibt aber auch einen Nachteil dieser Ernährungsweise. Denn es ist erst der Beginn. Es ist der Beginn der Informationssucht. Ich fing an mich mit Gesundheitsthemen im Allgemeinen zu beschäftigen weil ich merkte, dass mir vegane Ernährung gut tat. Ich habe ein so friedliches Gefühl jetzt und bin mehr nicht mehr so schnell gereizt und mein Temperament ist ein lauschig plätscherndes kleines Quellgewässerchen im Gegensatz zu den Niagarafällen, die ich vorher war. Dadurch, dass ich kein Fleisch mehr esse, nehme ich auch keine Todesangst, keine Qualen und Ängste der Tiere mehr auf, ich bin einfach wieder nur ich, ohne Fremdeinflüsse.
Es ist herrlich.
Ich habe begonnen wieder mehr auf mich und meine Umwelt zu achten und es fühlt sich toll an….und da ich weiß, dass ich erst am Anfang stehe, bin ich sehr gespannt, was mich noch erwartet. Ich könnte wohl noch seitenweise so weiter schreiben, aber ich glaube dieser erste Einblick sollte erstmal ausreichen, um einen Einblick zu bekommen, was die Umstellung auf Rohkost alles bewirken kann.
Und jetzt freue ich mich über Eure Kommentare, Anmerkungen, Anregungen und weiteren Austausch.
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